Stolpersteine in Jesberg - Bahnhofstraße Nummer 44

Stolpersteine für:

Die Familie Sally Stern


Der gebürtige Densberger Sally Stern wurde am 12. Oktober 1895 geboren. Der Deutsche jüdischen Glaubens, starb am 7. August 1940 in der Gagernstraße Nummer 36 in Frankfurt a.M. Da er im Gedenkbuch des Bundesarchivs erscheint, muss davon ausgegangen werden, dass er in Folge von Misshandlungen verstarb. Dazu passend nennt sein Sterberegistereintrag als Todesursache u.a. Steinniere und Harnvergiftung. Seine Ehefrau Fri(e)da (Jahrgang 1896), die er im Jahr 1925 geheiratet hatte, wurde zusammen mit ihren Töchtern Edit(h), im Jahr 1927 geboren, und Rosi (Jahrgang 1932) ab Frankfurt a.M. am 11. Juni 1942 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, dort wurden alle drei ermordet. Ihr Leben hat nur wenige Spuren hinterlassen, die meisten in Jesberg.


Die möglicherweise älteste Aufnahme des im Jahr 1924 erbauten Hauses von Sally Stern, gut erkennen ist das damalige Schaufenster zur Straßenseite (Fotografie: Archiv Silke Eckhardt)


Der gebürtige Densberger Sally Stern wurde am 12. Oktober 1895 geboren. Der Deutsche jüdischen Glaubens, starb am 7. August 1940 in der Gagernstraße Nummer 36 in Frankfurt a.M. Da er im Gedenkbuch des Bundesarchivs erscheint, muss davon ausgegangen werden, dass er in Folge von Misshandlungen verstarb. Dazu passend nennt sein Sterberegistereintrag als Todesursache u.a. Steinniere und Harnvergiftung. Seine Ehefrau Fri(e)da (Jahrgang 1896), die er im Jahr 1925 geheiratet hatte, wurde zusammen mit ihren Töchtern Edit(h), im Jahr 1927 geboren, und Rosi (Jahrgang 1932) ab Frankfurt a.M. am 11. Juni 1942 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, dort wurden alle drei ermordet. Ihr Leben hat nur wenige Spuren hinterlassen, die meisten in Jesberg.


Undatierte Fotografie von Rosi und Fri(e)da Stern (Fotografie: Archiv Jeffrey Greif, USA)


Sally betrieb in seinem Haus in der Herman-Goering-Straße Nummer 27 ½ einen Manufakturwarenladen, der möglicherweise am 25. August 1938 noch existierte. Im Herbst 1938, vor den Pogromnächten, verzog die Familie nach Frankfurt a.M. Wahrscheinlich wohnte die Familie zuerst in der Hans Handwerkstraße Nummer 34, später vermutlich in der Rechneigrabenstraße Nummer 12.


Undatierte Fotografie von Rosi Stern, Jahrgang 1932 (Fotografie: Archiv Jeffrey Greif, USA)



Da Sally Stern das Haus im August 1938 an die Gemeinde Jesberg verkauft hatte, dies aber im November 1938 noch nicht wieder vermietet war, diente es in den Pogromnächten den noch in Jesberg verbliebenen Mitglieder der Familie Katz als Zufluchtsort. Umgekehrt hoffte Sally wohl, dass ihn und seine Familie in Frankfurt die Anonymität der Großstadt schützen könnte. Ein tragischer Irrtum, wie wir heute wissen. Die Familie Sally Stern wurde von den Nationalsozialisten ausgelöscht.

Im Vorfeld der Verlegung der Stolpersteine ging es darum die Spuren des Lebens der Familie zu erforschen, Fotografien und Dokumente in Archiven sowie in Privatbesitz wurden gesichtet. Am Ende stand die erschreckende Erkenntnis, dass die nationalsozialistische Gründlichkeit fast alles vernichtete. Umso erfreulicher war es, dass der Kontakt zu Jeffrey Greif, einem Großneffen von Sally und seiner Ehefrau Margaret Thornhill in den USA gefunden wurde. Ihr Familienarchiv bereicherte die Forschungen enorm, so dass nun auch an das Schicksal von Sally Sterns Familie in Jesberg erinnert werden kann.

Davon profitierten Thomas Schattner und Rainer Scherb auch bei ihrer Publikation „Die Familie Sally Stern aus Densberg bzw. Jesberg: Eine Spurensuche“ vielfältig. Der reich illustrierte und 123 Seiten starke Band ist bei Amazon erschienen und kostet 10.- Euro.



Geschrieben von Thomas Schattner

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Gemeinde Jesberg

Stichwort: Stolpersteine

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